Kleiner Überblick

Freitag, 30. Oktober 2015

Ich und die Moviepilot-Community - keine Liebesgeschichte mehr

Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Nur beim Universum bin ich mir nicht so sicher.
Ich weiß noch, als ich mich vor rund 4-5 Jahren auf Moviepilot angemeldet habe, war ich wie euphorisiert. Ich bekam nämlich die Möglichkeit, mich mit Menschen auszutauschen, die meine Interessen teilten: Film nicht als Unterhaltungs-, sondern als Kunstform. Es machte mir Freude, regelmäßig Kommentare zu verfassen und mich daraufhin mit interessanten Menschen darüber auszutauschen. Das ging auch eine sehr lange Zeit so weiter, bis...nun ja, was eigentlich?
Ich kann es selbst nicht genau erklären, aber mich wird das Gefühl nicht los, dass die interessanten Menschen, von denen vorhin die Rede war, auf Moviepilot aussterben. An deren Stelle treten kunstfeindliche Idioten. Immer öfter erlebe ich es, wie feministische Artikel mit Worten wie "Die soll mal wieder zurück an den Herd." kommentiert werden, was bei einem Großteil der Community auf Zustimmung stößt. Rubriken, die dazu dienen, bestimmte Filme aus einem anderen Blickpunkt zu betrachten, werden bisweilen übertrieben hasserfüllt kommentiert. Schlimmer noch: Wer sich weigert, auf diesen Zug aufzuspringen, wird angegriffen, verhöhnt, rausgedisst - ironischerweise von Leuten, die ebendies liebend gerne anprangern. Die Fronten haben sich generell verhärtet. Man muss immer öfter darauf aufpassen, was man von sich gibt und selbst dann ist man nicht gerade immun gegen übertriebene Anfeindungen.
Es gab mal eine Zeit, da konnte man guten Gewissens unpopuläre Meinungen von sich geben. Das ist nicht mehr möglich. Mittlerweile ist man der Staatsfeind Nr.1, wenn man es wagt, die Ideologie von Filmen wie Alles steht Kopf zu kritisieren oder sich zumindest annähernd kritisch gegenüber der Community zu äußern. Solange man die allseits beliebten Filme bedenkenlos abfeiert, ist noch alles in Ordnung, aber wehe man schwimmt gegen den Strom, dann wird man "mit Molotow-Cocktails beworfen" und als Teil einer Elite bezeichnet, "die es nicht gibt" (was auch immer das bedeuten mag) und das kann ich nicht dulden. Es war mal anders. Damals konnte man durchaus eine unpopuläre Meinung von sich geben, ohne direkt Opfer von übertriebener Hetze zu werden und in die Nähe von Anhängern des DDR-Regimes gerückt zu werden, aber die Zeiten sind vorbei. Ich will nicht behaupten, dass die Moviepilot-Community einst die harmonischste aller Zeiten war, aber anhand dessen, was ich dort mittlerweile erlebe, komme ich um Schönmalerei nicht umhin.
Der Punkt ist der: Die goldene Regel der neuen Community lautet: Bist du nicht für uns, bist du gegen uns. Ich bin an dem Punkt angelangt, an dem ich gegen die Community bin, weil ich mir das nicht mehr länger antun muss. Aus diesem Grund werde ich bei Moviepilot demnächst etwas kürzer treten. Sollen sich bestimmte Personengruppen doch ins Fäustchen lachen, wenn ihr Leben nichts besseres mehr hergibt, aber ich habe es satt, jeden Tag auf Hetzte und Missgunst gegenüber Andersdenkenden zu stoßen.
In dem Sinne: Bye bye, Moviepilot-Community, you are not what you used to be.

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